Etwas läuft falsch …

… wenn der Tag mit dem Gedanken anfängt: „Mist, schon sechs Uhr.“

Balance

Ich hatte mir ja vorgenommen, mich nicht mehr so rar zu machen, aber es gelingt mir nicht. Mein Leben ist voll, viel zu voll im Augenblick. Vieles fällt hinten runter, auch der Blog. Leider. Immerhin schaffe ich es noch, bei Euch allen mitzulesen, aber Kommentieren ist schon wieder nicht drin 😦

Zwei Wochen lang hatte ich eine Doppelbelastung, weil ich ein Praktikum machen durfte. Das hat mir gefallen, war sehr interessant, aber leider hatte meine Kollegin Urlaub, so dass ich die Dinge am Laufen halten musste. Morgens also ein Stündchen im Dienstrechner, dann Praktikum bis nachmittags, dann abends wieder Dienstrechner, wenn etwas Wichtiges reingekommen war. Und drei, vier Stunden am Wochenende, damit der Berg nicht zu groß wird.
Ging alles, aber ich war doch ziemlich unzufrieden. So viel ging nicht voran, weder im Job noch sonst. Das Ganze hat mich gestresst, schon nach zwei Wochen! Das hat mich mächtig erschreckt. Wie soll das das dann erst im September werden, wenn das Projekt richtig startet? Da werde ich so richtig, richtig viel zu tun haben!

Es war Thema bei meiner letzten Psychositzung bei Frau O, und wir haben versucht, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. Teil meiner Unausgeglichenheit war nicht die Menge an Arbeit (ich mag meine Arbeit!) sondern das Verhältnis von Arbeit zu Ausgleichsaktivitäten. Die kamen zu kurz. Wir haben also darüber gesprochen, was wichtig ist, wo das Gefühl liegt. Klar geworden sind mir dabei folgende Dinge:

  • Wenn wenig Zeit ist, sollte ich auf die Dinge fokussieren, die mir wichtig sind: Zeit mit meinem Mann, Sport (über das Thema Sport könnte ich zig Artikel schreiben gerade, aber das muss warten …).
  • Ich habe ein Problem damit, Dinge zurück zu stellen. Ich muss lernen, mir das zu erlauben. Beispiel? Wenn ich viel zu tun habe, ist es völlig OK, wenn die Urlaubsfotos liegen bleiben. (Klingt trivial, ärgert mich aber, wenn ich da nicht weiter komme. Das hat auch mit meinem „ich muss die Zeit sinnvoll nutzen“-Tick zu tun.)
  • Ich sehe einen Berg Arbeit auf mich zu kommen. Ausschau halten nach Delegationsmöglichkeiten. (Leider bin ich der Typ „ich mach das schnell selbst“.)
  • Nein sagen tut nicht weh.

Es ist ja noch ein bisschen Zeit bis September, ich hoffe, bis dahin sehe ich ein paar Dinge klarer oder habe sie vielleicht schon umgesetzt …

So bald …

Ich wollte das nächste Staging nach der Urlaubsreise machen, aber noch im Urlaub, also Mitte Juli. Dann hätte ich endlich mal nicht das Problem, dass ich nach so einem Termin noch arbeiten muss, und die Reise würde mich sicher ablenken … Leider hat mir die Röntgenpraxis einen Strich durch die Rechnung gemacht, die sind in Urlaub. Und damit hatte ich (mal wieder) die Wahl zwischen Pest und Cholera – Anfang Juli vor dem Urlaub oder dann erst Mitte August (was auch nach dem Studienplan zu spät ist). Beides ist für meinen Job nicht optimal (und damit auch nicht für mich …)

Also Anfang Juli. So bald schon …

Gerade mal 10 Wochen Ruhe vor dem ganzen Sch…, ehe es wieder losgeht. Stimmt natürlich nicht, es sind drei Monate nach dem letzten Staging. Aber zwei Wochen sind mir in meiner „Zwischen-Staging-Entspannungsphase“ durch das unklare Ergebnis abhanden gekommen.

10 Wochen. So bald schon …

Nur so kurz, um wieder zu Atem zu kommen, um wieder Kraft zu sammeln für die nächste Runde. So sehe ich das mittlerweile, wie ein Boxkampf. *Gong* Wieder in den Ring, Jenneke! Zu kaputt? Egal, keine Wahl …

Die Termine stehen seit letzter Woche, aber ich habe mich sogar davor gedrückt diesen Artikel zu schreiben, weil ich einfach die Schnauze voll hatte und von Krebs und Terminen nichts mehr wissen wollte. Organisieren und dann vergessen. Fertig.

Leider wird das nicht funktionieren … Nächste Woche habe ich zwei Psych-Termine, einen letzten bei meiner alten Psychologin und den nächsten bei meiner neuen, Frau O. Ich weiß, es ist sinnvoll, das zu machen, aber im Augenblick möchte ich einfach meine Ruhe haben 😕

Zeitnot

„Das Gefühl der Zeitnot hat wenig mit Zeit, viel hingegen mit Perspektive zu tun. Entscheidend ist, wie sehr wir das Gefühl haben, den Rhythmus unserer Tage selbst zu bestimmen.“

Es trifft für mich den Nagel auf den Kopf. Ich fühlte mich fremdbestimmt. Hier die Statistik für die ersten drei Monate 2013:

  • 20 medizinische Termine
  • 16 Tage Dienstreise
  • 14 private Termine

Ich muss die Arzttermine um die Dienstreisen herumplanen (oder umgekehrt), muss meine Arbeit um die Arzttermine herumdrapieren, und dann noch meine privaten Termine irgendwo unterbringen. Wenn ich jetzt noch dazu rechne, dass ich zwei Mal die Woche ins Sportstudio möchte und zwei Mal die Woche laufen … das dient natürlich meiner Entspannung, aber das „machen möchten“ setzt mich auch unter Druck.
Letzte Woche hatte ich mal zwei Tage ohne Termine, da hat das Arbeiten so richtig Spaß gemacht, weil ich nicht zwischendurch weg musste. Da habe ich auch richtig was geschafft. Das zeigt mir, wo das Problem liegt – nicht bei der Arbeit unbedingt, aber beim Rest meines Lebens.
Das alles unterzubringen und noch meine Hobbys zur Entspannung zu machen … das hat in den letzten Monaten nicht gut geklappt, und ich habe einige private Termine sausen lassen. Von den Dingen, die ich gerne mache, sind auf der Strecke geblieben.

Kein Wunder, dass ich mich gehetzt fühle. Wann soll ich da noch zur Ruhe kommen?

Leider sehe ich spontan keine Lösung. Die medizinischen Termine werden sich (hoffentlich) etwas reduzieren, so oft Osteopathie wie Physiotherapie wird es ja nicht werden. Ich könnte vielleicht nicht ganz so willig sagen, ich komme ins Büro, das reduziert dann etwas die Dienstreisen (nimmt mir aber auch wieder Spaß). Und weiter an den privaten Terminen sparen? Das finde ich auch doof, und doch ist das das erste, was hinten runter fällt. Unschön 😦

Mein Leben ist mir zu anstrengend, in der Tat.

Aber nun ist erst einmal Ostern und ein schönes, langes Wochenende! Ich wünsche Euch (und mir) entspannte Tage!

Was war hilfreich?

Das fragte mich Frau O., meine neue Psychologin, und meinte damit das vergangene Jahr Therapie bei der anderen Therapeutin. Keine einfache Frage …
Also habe ich mich durch mein (offline) Tagebuch gegraben. Ich habe am Anfang ziemlich viel geschrieben, zu jedem Termin habe ich aufgeschrieben, über was wir gesprochen haben, was mich nachdenklich gemacht hat. Dann kam diese Sitzung, in der meine Psychologin massiv an Boden verloren hat. Und danach habe ich nichts mehr geschrieben. Ich hatte noch vier Telefonate und fünf Termine, und ich habe nichts, gar nichts mehr geschrieben.

Tja.

Das relativiert sich etwas zwischen Mai und August 2012, da habe ich nämlich gar kein Tagebuch geschrieben. Das war die Zeit zwischen der Zusage für den neuen Job und dem Ende des alten. Keine Zeit, offenbar.
Aber ich fand es doch sehr frappierend, diesen Bruch so sehen. Da ist wirklich was kaputt gegangen.

Interessant fand ich, dass sich manche Probleme vom Anfang gelöst haben (dieses Gefühl der Schwäche, weil ich eine Psychologin aufsuche, hat sich zum Beispiel ganz aufgelöst), anderes ist weiterhin da (den Druck, den ich mir selbst mache beispielsweise, mein Leistungsanspruch). Aber auch immer wieder der Hinweis, dass wir über die eigentliche Progressionsangst und den Umgang damit wieder nicht gesprochen haben.

Was war nun hilfreich? Die Denkanstöße habe ich als sehr gut empfunden, eine Meinung von außen, die einen anderen Blickwinkel mit sich bringt. Aber mir scheint, ich werde Frau O. überwiegend erzählen können, was nicht funktioniert hat.
Aber das ist ja auch eine Erkenntnis 😉

Grummelbrummel

Ich bin unzufrieden und grummelig und ärgere mich darüber, dass es so ist, weil ich doch eigentlich gar keinen richtigen Grund dazu habe. Ich bin noch etliche Wochen vom nächsten Staging weg, also wieso geht es mir nicht gut? Wieso genieße ich die Zeit nicht?

Eigentlich ist doch gar nichts. Aber viele Kleinigkeiten häufen sich dann doch zu Stress auf. Wieder mehr Dienstreisen (wollte ich doch so, aber die Zeit fehlt), neuer Job (so viel neu und spannend, dafür habe ich für gekämpft, aber das ist anstrengend), habe die Probezeit überstanden (juchee!), blöde Grippewelle habe ich überlebt (hatte doch nur fünf Tage Fieber, was soll’s …), ich schlafe meistens gut (werde nur morgens nicht recht wach derzeit), die manuelle Therapie tut mir gut (eigentlich eher die Übungen, die ich machen soll, aber egal), nur noch ein paar Tage, dann fahren wir wieder in Urlaub (es ist noch nichts gepackt, aber das Wochenende kommt ja noch), die Mammographie war in Ordnung (nur das Warten auf den Befund war wieder schrecklich), die ständigen Arzttermine nerven (wie soll man da konzentriert arbeiten, wenn man ständig irgendwo hin muss?), mit meinen Büchern (über Gedankenkreisel und das Schlafen) komme ich nicht weiter (keine Ruhe fürs Lesen), kriege abends nicht auf die Reihe (sind halt anstrengende Tage), die Wochen fliegen vorbei …

Eigentlich alles gut.

Und doch auch nicht. Ich kann es nicht recht greifen. Ich habe das Gefühl, mir fehlt Zeit und Ruhe, und verstehe es nicht wirklich, weil ich eigentlich Zeit habe und mir Ruhe nehmen könnte. Viel vom Stress mache ich mir selbst und komme doch nicht weg davon. Müsste mehr nachdenken, wieder mehr in mir selbst ruhen, aber ich bin zu unstet. Mir fehlt das Laufen, musste Pause machen wegen Grippe und kalt ist es außerdem, aber vielleicht ist das auch nur eine Ausrede, nicht denken zu müssen, wenn die Beine still stehen …

Ich baue auf den Urlaub zum Stressabbau und vielleicht auch auf ein bisschen Selbst(zurück)findung. Hoffentlich …

2013

Auch für dieses Jahr habe ich eine Wunschliste für die nächsten 365 Tage. Wie 2012 werde ich sie bis zum 31.12. ignorieren und schauen, wohin mich das Leben geführt hat in dem Jahr.
Wie zuvor ist die Liste nicht erschöpfend und bis auf den ersten Punkt, der mir natürlich am Wichtigsten ist, nicht als Reihenfolge zu verstehen.

  • Gesundheit (in meinem Fall – kein weiteres Metastasenwachstum)
  • viel Zeit für mich
  • Meditieren lernen
  • eine neue Rose pflanzen
  • viel Zeit mit meinen Lieben
  • 10 km laufen
  • den Roman beenden
  • Zeit mit meinen vier Nichten verbringen
  • mein Bücherregal ausmisten/aufräumen
  • mindestens eine Urlaubsreise, besser zwei!
  • Spaß haben!
  • mehr im Garten machen
  • ein Gewicht mit einer 7 vorne erreichen
  • Skydive oder Paragliding
  • einen entspannten Ehemann
  • mehr fotographieren
  • die Gartenterrasse bauen
  • mehr lesen
  • etwas stricken (z.B. einen Pullunder)
  • mal wieder ein Aquarell malen

Wenn mir danach ist, werde ich an meinem Zweit-Geburtstag, dem 9. Januar, einen Jahresrückblick schreiben 🙂

Ich wünsche Euch ein geruhsames und gesundes Neues Jahr! Möge es ein gutes Jahr werden!

Teil des Ganzen

Es hat mir sehr geholfen, mein Gewissen zu beruhigen, die lieben Kommentare im letzten Post zu lesen. Und auch von Familie und Freunden kam Bestärkung. Das tut gut! Lieben Dank, Euch allen! 😀

Mittlerweile denke ich nicht mehr daran, dass ich bewusst gelogen habe. Das ist halt so und ich stehe dazu.
Ich grübele mehr darüber nach, warum mich das so stört, es verschwiegen zu haben. Ich sollte doch froh sein, dass es so problemlos über die Bühne ging … Doch ich bin kein Mensch für Heimlichtuerei, und mir fällt das schwer, nichts zu sagen. Meine Psychologin wird nicht müde, herauszustellen, wie gut sie es findet, dass ich jetzt in einer Umgebung arbeite, wo niemand Kenntnis von meiner Krankheit hat. Aber seit dem Gespräch mit dem Betriebsarzt wird mir immer klarer, dass mich das irgendwie stört.

Der Krebs und die ganzen Erfahrungen sind ein Teil von mir, den ich zwar nicht gerade liebe, der mich aber stark geprägt hat (und das nicht unbedingt im schlechten Sinne). Ich komme mir nicht komplett vor, wenn ich meine Krankheit so verleugne. Sie gehört seit über 10 Jahren zu mir dazu. Und ich mag es einfach nicht, so einen entscheidenden Teil meiner Selbst auszuklammern in meinem Umgang mit anderen.

Blöd, und doch ist es so. Derzeit „tröste“ ich mich damit, dass ich auch andere Teile meiner Selbst nicht unbedingt ausbreite, und da reihe ich jetzt halt den Krebs mit ein. Fertig.

Und doch …

Ich schätze, es wird leichter, wenn ich nach der Einarbeitung wieder zuhause bin und Herrin in meinem eigenen Office. Und solange halte ich locker durch 🙂

Anschlag

Im Moment drehe ich am Anschlag, habe ich das Gefühl. Ständig fällt mir was ein, was ich noch klären muss. Was ich noch machen muss. Überall liegen Listen, halb abgearbeitet. Wie viel einfacher wäre doch mein Leben gerade, wenn ich mich nicht beworben hätte!

Aber ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Und noch glücklicher, dass es geklappt hat 😀 Die Reaktionen meiner derzeitigen Arbeitskollegen sind recht durchwachsen. Viele freuen sich für mich, manche sind neidisch, andere sehen nur, dass ihnen das jetzt Arbeit macht, weil ich abhaue.
Erst hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber das ist jetzt weg. Mal an mich zu denken, fühlt sich gut an 🙂

So langsam muss ich dann auch an die Therapieplanung denken … aber da komme ich allein nicht weiter. Da muss ich beim nächsten regulären Termin Ende Juni mal mit der Ärztin sprechen. Im Augenblick ist mir danach, das Bondronat einfach ausfallen zu lassen – schließlich haben die Bisphosphonate eine Halbwertzeit von mehreren Jahren im Knochen. Was kann es da ausmachen, einmal auszusetzen? Und das Faslodex? Vielleicht kann ich eine befreundete Krankenschwester dazu kriegen, dass ich sie mal an einem Wochenende „heimsuche“ … oder ich jubele mir das Zeugs selbst rein 😉

Derzeit ist alles aufregend, glücklicherweise positiver Streß. Aber eben Streß. Ich nehme mir die Ruhepausen, aber es fallen dabei dann natürlich andere Dinge hinten runter, für die dann keine Zeit und/oder Kraft mehr übrig ist. Aber ich komme ja langsam in Übung, was das „an mich denken“ angeht 🙂

Gewagt … und gewonnen!

Gestern kam der Anruf – ich kann die Stelle haben, wenn ich will. Was für eine Frage – ich will! 😀

Derzeit herrscht hier Ausnahmezustand! Nach dem Anruf hatte ich stundenlang einen erhöhten Puls, ist cool, wenn das mal von einer positiven Nachricht kommt. Natürlich dauerte es nicht lange, ehe dann im Kopf die „to do“-Liste erschien, sowohl bezüglich des alten Jobs wie auch meiner Therapien und Untersuchungen. Aber da ich noch nicht sicher weiß, wann genau es losgehen kann mit einer Einarbeitung vor Ort, müssen diese Planungen warten. Irgendwie wird es sich schon zurechtpuzzeln (müssen).

Und bis dahin muss ich zusehen, dass ich in meinem alten Job gut die Kurve kriege und alles aufgeräumt hinterlasse … das wird ein spannendes Rest-Jahr!

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