Im Gespräch mit Professor Koryphäe saß ich wie in einer Zeitschleife. August 2012, ganz sicher, nicht April 2013.
Wieder spricht alles gegen einen Progress. Die aktuellen Blutwerte liegen zwar noch nicht vor, aber in den letzten Monaten war da keine Verschlechterung zu sehen. Alles OK, nur dieser Teil des Beckens nicht. Auch die Beschreibung fand er nicht besonders toll, sagt nichts aus. Und wieder das MRT, das Aussagen über den Knochen macht, obwohl es auf Bauchorgane getrimmt ist. Und wieder ein anderer Befunder des MRT. Und die Überlastung meines Iliosakralgelenks spricht für ein Ödem an der Stelle, das im MRT natürlich schön sichtbar ist.
Und doch kann man nicht ignorieren, dass sich da etwas vergrößert hat, was da nicht hingehört. Man kann nicht ausschließen, dass es nicht doch Metastasen sind. Muss abgeklärt werden, wir können es uns nicht leisten, das nicht zu tun.
😦
Der Plan ist nun, dass die Radiologin, die im August die Stanze gemacht hat, sich alles noch mal ansieht, was wir an Bildern seit dem haben. Eine unabhängige Meinung, sozusagen, die schon mit meinem Fall vertraut ist. Glücklicherweise hatte ich alle CDs mitgebraucht, aber das wird trotzdem etwas dauern. Professor Koryphäe hat mir versprochen, mich Donnerstag anzurufen. Dann sehen wir weiter.
Aber was soll sie schon sehen? Wenn es tatsächlich mit der Reizung des Iliosakralgelenks zu tun hat, dann wird sie das auch sehen, dass ich da was verändert hat. Und dann stehe ich genauso ratlos da, wie jetzt auch.
Prof. Koryphäe sprach von Umstellen der endokrinen Therapie, die man mit dem Befund gut begründen könnte. Ein Radiologe würde bei so einem Befund sofort nach Bestrahlung rufen …
Als ich ihm sagte, das beruhigt mich nicht gerade, was Sie mir alles erzählen, verzog er etwas das Gesicht. Das könne er auch nicht. Schön, dass er so ehrlich ist, aber nach dem ganzen Vorsatz bezüglich der Gesamtsituation fand ich das nicht so toll. Aber so ist es halt, die Möglichkeit ist da, dass es wirklich krebsbedingt ist.
Aber ehe da irgend etwas bestrahlt wird oder wir auf eine nebenwirkungsreichere andere Therapie umstellen, sollte man vielleicht noch mal ein CT vom Becken machen, um wirklich den Knochen anzusehen. Meine Meinung. (Und das von mir, die eigentlich mit ihm dieses Mal ernsthaft diskutieren wollte, die CT-Dichte und damit die Strahlungsbelastung zu senken. Schlechter Scherz.)
Immerhin konnte er mich bezüglich der gebrochenen Rippe beruhigen. Wenn sie ausgerenkt war bei der Dezember-Aufnahme, dann ist sie mit großer Wahrscheinlichkeit beim Einrenken gebrochen: feste Unterlage, jemand drückt auf einen Knochen, der eh schon unter Spannung steht. Leuchtet ein, das kann ich abhaken. Wenigstens etwas.
Mein Mann war sehr geknickt, der Rest der Familie ebenso. Und ich wandele gerade wieder durch dicken Nebel. Vorhin ist mir ein Satz meiner (ersten) Psychologin wieder eingefallen, den sie mir letzten August gesagt hat: „Es ist offen.“
Ja, es ist offen, nichts ist sicher. Ich werde versuchen, mich bis Donnerstag irgendwie abzulenken …