Montag ist’s untergegangen … oder auch untergegangen worden, keine Ahnung. Aber das ließ mir keine Ruhe, und heute habe ich aber angerufen in der Psychoonkologie. Kurzfassung: Termin im Januar, früher ging’s nicht.
Aber wieso tue ich mich damit so schwer? Das ist eigentlich die Frage, die mich am meisten beschäftigt derzeit. Bisher habe ich nicht vielen davon erzählt, dass ich das vielleicht mache, aber die Reaktionen waren sehr unterschiedlich:
– Erstaunen (um nicht zu sagen Entsetzen): „ich dachte, es geht dir gut?!“
– Beleidigt sein: „du kannst doch mit mir reden“
– Pragmatismus: „wieso nicht?“
Letztes kam von meinem Mann, wie froh bin ich darüber!
Seit meiner Erkrankung in 2002 höre ich immer wieder, wie bewundernswert ich damit umgehen würde, ein Vorbild. So habe ich das nie gesehen, aber dass ich ganz gut klar komme, sehe ich auch so. Nach der großen OP damals war ich einige Wochen krank geschrieben, nach einiger Zeit allerdings aufgrund „psychischer Belastung“, wie ich später rausgekriegt habe. Da war ich echt ein bisschen beleidigt drüber …
Ist es deshalb jetzt so schwer? Weil sich das wie ein Eingeständnis anfühlt, dass es doch nicht so ist? Dass ist es doch nicht packe? Versagt habe? Nicht stark genug bin? Die ganze Zeit nur einen vorgespielt habe?
Das ist natürlich alles Blödsinn. Ich komme über weite Strecken gut klar, auch jetzt wieder, eine Woche nach dem Staging geht mir wieder gut. Jetzt.
Aber immer wieder gibt es Phasen, wo es mich runterzieht, raushaut, niedermacht. Und warum sollte ich nicht versuchen, mir Hilfe zu holen, um diese Zeiten abzufangen? Wenn es nur ein bisschen hilft, wäre es doch schon gut. Meine Zeit ist zu schade, um sie mit Depression oder Ängsten zu verbringen.
Was mich aber wirklich dazu gebracht hat, den Termin zu vereinbaren, war dieser Gedanke – sich mal über Krebs und die Angst mit jemandem zu unterhalten, der sich auskennt, aber mich nicht persönlich kennt. Der nicht den Tränen nah ist, wenn ich alles ausbreite, was mich belastet. Den ich damit nicht runterziehe, wenn ich mal was sage, weil er plötzlich wieder ganz reale Angst hat, einen lieben Menschen zu verlieren. Der das vielleicht alles schon mal gehört hat und mir neue Denkanregungen geben kann.
Das sagt der Kopf (und findet es schade, dass der Termin erst im Januar ist). Und doch … doch fühlt ich das für mich ganz komisch an.
Ich bin gespannt, was das alles noch so zu Tage fördert 😉